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interview mit crown kocher & many maurer 03 / 2010 |
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tintin.ch: wie ist killer
entstanden? was habt ihr musikalisch vor killer gemacht?
crown: ich habe relativ spät mit gitarre spielen begonnen, nämlich im alter
von 24 jahren. zuvor war ich roadie bei diversen bands, unter anderem der
gitarrenroadie des verstorbenen krokus-gitarristen tommy kiefer, der anfangs
der 70'er bei kaktus gespielt hatte. mit mark bromann habe ich von 1976 - 1979 auch
bei dieser band gespielt, damals war es noch eine mundart-rockband. wir hatten
einen rock-walzer mit dem titel "bombe-multi-spitze-irre-wahnsinns-hit"
welcher täglich im radio lief und kurz vor dem sprung in die hitparade stand. leider
hat genau zu diesem zeitpunkt elvis
ausgecheckt, die vorderen hitparadenplätze waren vergeben und in dem ganzen
hype um die schmalzlocke aus memphis
versandete unsere single natürlich. da die mundartrock-welle am abflauen war und ich eh rockigere musik
machen wollte, habe ich mit mark 1979 die band killer gegründet. er wollte
zuerst nichts davon wissen, hardrock zu singen aber ich konnte ihn
schlussendlich davon überzeugen, es dennoch zu tun. meine 44er magnum in seinem
rücken hat zu seiner entscheidung sicher auch etwas beigetragen... ;-)
tintin.ch: chris von rohr soll
ja nicht ganz unschuldig sein..?
many:
dadurch, dass wir hier in solothurn sozusagen mit krokus aufgewachsen
sind, hatten wir leichteren zugang zu deren proben und konnten uns mit
den
jungs richtig unterhalten und dumme fragen stellen. wir staunten
natürlich alle
wie diese band abrockte und wollten unbedingt auch so geil klingen! wir
waren
zu diesem zeitpunkt aber meilenweit davon entfernt. für uns war damals
natürlich eher wichtig, bei den mädels in unserer schule mit stories
aus dem
krokus-camp zu punkten. dies gelang uns auch prima. trotzdem haben uns
die
eindrücke dieser band immer begleitet und beeinflusst. ich konnte mir
damals 2x
pro monat gitarrenunterricht bei tommy kiefer für Fr. 8.-- / pro
lektion
leisten, dann war mein taschengeld alle. aber who cares!! ich lernte
mit dem
krokus-gitarristen gitarre spielen. chris hat beat kofmehl und mich
dann
eigentlich von unseren schoolbands zu killer umgetopft. killer, damals
eben
noch eine mundart-combo, suchte zu diesem zeitpunkt einen gitarristen
und bassisten.
aber man kannte damals die band in unserer umgebung bereits sehr gut
und sie
hatte sich auch schon eine grössere fangemeinde erspielt. kurze zeit
nachdem
wir zur band kamen, veränderte sich das bandgefüge drastisch und wir
begannen "richtigen" hardrock mit englischen texten zu spielen. für uns
waren die erfahrungen
der “älteren” bandmembers gold wert und ebenso war chris und die ganze
krokus truppe
für uns lange zeit richtungsweisend und sehr wichtig.
tintin.ch:
killer erlebten 1981 mit dem sehr erfolgreichen debut album
"ladykiller" einen kometenhaften aufstieg. wie habt ihr diesen
mega-erfolg
erlebt?
many: zu
diesem zeitpunkt waren beat und ich gerade mal 17 jahre alt und wir hatten uns
soeben von der schulbank verabschiedet. das war für uns natürlich der
oberhammer. der einstieg ins "richtige" musikbusiness, auf welchen wir während
den letzten schuljahren mit unseren schülerbands immer gehofft hatten.
plötzlich waren da gigs, interviews und tv-auftritte... wow! welcome to rock n
roll! zu dieser zeit war der release eines albums noch etwas ganz besonderes in
unserer umgebung. da fanden sich die leute am samstag nachmittag im örtlichen plattengeschäft ein und
zelebrierten die veröffentlichung. mit einer guten portion naivität dachten wir
damals natürlich, dass wir jetzt mit diesem album die welt im sturm erobern würden.
es öffnete uns zwar im in- und ausland einige türen, in den folgenden jahren
musste aber noch heftig dazugelernt und neuen eindrücke verarbeitet werden. der
erste erfolg brachte natürlich viel motivation und selbstvertrauen in die band,
was wir in den folgejahren sehr gut nutzen konnten.
crown: naja, kometenhaft
würde ich das nicht gerade bezeichnen. wir wurden lange zeit nicht gross
beachtet, spielten in halbleeren konzertlokalen und die plattenverkäufe waren
auch nicht das gelbe vom ei. wir wurden auch massiv kritisiert, als ac/dc-kopie
abgestempelt und viele kritiker hackten (ob berechtigt oder nicht...) vor allem
auf unserem sänger herum. erst als uns unsere deutsche plattenfirma als package
mit motörhead auf tournee schickte, nahm man uns ernst. nachdem sich die
gemüter wegen unserer geschmacklosen ladykiller-plattenhülle beruhigt hatten,
kamen wir zu entsprechendem airplay
im radio und auch im tv wurden live-gigs
und videos ausgestrahlt. wir spielten ab sofort in einer anderen liga. es gab
damals leute, welche die welt nicht mehr verstanden. die schweiz hatte
urplötzlich zwei bands, die gleichzeitig international für furore sorgten und
es kamen erst noch beide aus solothurn...! die züricher drehten im roten, weil
ihre trümpfe (black angels, bitch, steve whitney band etc) nicht stachen.
deshalb der etwas von neid angehauchte spruch von den "bauern aus
solothurn".... das war uns aber sowas von egal: krokus zogen ihr ding in amerika
durch und wir unseres in deutschland. ich hatte damals zig-mal heinz meier von
der free & virgin wegen einem konzert im zürcher volkshaus angefragt
aber er lehnte einen killer-gig
kategorisch ab. als package mit motörhead musste er uns zwangsläufig nehmen...
das freut mich noch heute :-)
tintin.ch: was hatte es
mit dem angeblich provokativen plattencover auf sich? wer hatte die idee dazu? war
dies wirklich ausschlaggebend?
crown: yeah.. heute würde wohl kein hahn mehr danach
krähen, aber damals gab es ziemlichen stress deswegen, was ja ehrlich gesagt
auch beabsichtigt war. die idee mit der "gekillten lady" stammte von
mir. ich wurde zuerst als spinner bezeichnet, aber die kaputten deutschen
fanden das thema geil. wenn deine band killer heisst, kannst du ja nicht ein
meerschweinchen auf dein plattencover malen. es gab einen internationalen
skandal, die emanzenorganisationen liefen amok, radio und presse hackten uns
genüsslich in grund und boden. das war natürlich die beste gratiswerbung für
uns und killer waren plötzlich in aller munde, auch wenn DRS3 uns von der
playlist strich und das schweizer bünzli-tv DRS uns kurzfristig aus einer
tv-sendung kippte. die deutsche bild-zeitung widmete uns sogar eine halbe
seite, weil irgendeine grüne biomüsli-schlampe uns wegen des covers verklagen
wollte. wir würden morde an frauen fördern... was für ein bullshit..! da könnte
jeder krimi als aufforderung zu mord ausgelegt werden. aber eben, wenn ein
produkt boykottiert wird, appelliert man an die neugier der leute und es wird
dadurch umso interessanter :-) leider bekam unser schweizer vertrieb kalte
füsse und änderte bei der nachpressung für die schweiz das cover mit einem
live-foto. ich ärgere mich heute noch über soviel rückgratslosigkeit....
tintin.ch: andere bands wie iron maiden, venom oder sogar scorpions (zum beispiel das pädophil angehauchte cover zu "virgin
killer" 1976) waren diesbezüglich ja nicht viel gesellschaftsfähiger..
many: ja das stimmt! man muss aber unterscheiden
zwischen gezeichneten bildern oder nicht ganz so realistischen darstellungen,
welche vielleicht für den betrachter noch eine hintertür offen lassen. dies war
bei unserem cover definitiv nicht der fall, sondern es kam voll in your
face...!
und es macht noch einen unterschied ob du ein internationaler act bist oder als
schweizer band mit deinem debut album eine solche provokation durchziehst. wir
haben uns damals null gedanken über unser image oder sonstige marketing strategien
gemacht, beat und ich als band-neulinge schon gar nicht. für uns war dies ein ausdruck
von "ihr könnt uns alle mal"...und das haben wir auch so gelebt. dass die
negativ-werbung uns letztendlich mehr geholfen als geschadet hat, war uns mehr
als recht. die ganze sträflings- und ketten-ideen kamen noch hinzu und
entwickelten sich auf den darauffolgenden
tourneen und beim nächsten album "thriller" nach und nach weiter.
tintin.ch: was waren eure wichtigsten einflüsse und mit welchen bands habt ihr
euch damals identifiziert?
crown: meine musikalischen vorbilder waren definitiv
jethro tull und ich habe unzählige livegigs von ihnen gesehen. ian anderson war zu dieser
zeit das absolute nonplusultra als musiker und showman und mein gitarrenspiel
war ziemlich stark von ihrem gitarrero martin barré beeinflusst. im oktober
1979 sah ich aber erstmals ac/dc live mit judas priest im vorprogramm. nach
diesem gig war mein leben nicht mehr wie vorher....!! ich wusste, das ist die musik, die ich machen
will. das konnte ich natürlich nicht mit einer poppigen mundartband machen,
also musste was handfestes her. es war zeit für killer. zum glück hat mir chris
von rohr mit many und beat zwei junge supertalente zugeschanzt und auch noch
unsere erste single "crazy daisy" produziert. ab diesem zeitpunkt
rockte und rollte es....
many: zu dieser zeit war natürlich der gesamte "heavy metal klimbim" angesagt.
saxon, iron maiden, motörköpfe, priest und und und.. die liste könnte beliebig
erweitert werden. aber so richtig die schuhe ausgezogen und den wegweiser für
zeitlosen und kompromisslosen hardrock waren natürlich ac/dc. uns fiel auf,
dass die mädels diesen "schmutzrock" aus irgend einem grund geil fanden. heute
weiss ich warum aber damals war dies ein grosses rätsel. wir beschlossen
jedenfalls dem nach zu eifern und komponierten unseren sound mehr und mehr in
diese richtung. wir merkten auch auf der bühne, dass mit den grossen, klaren riffs
mehr bewegung ins publikum kam. musikalisch waren wir allerdings noch nicht
ganz so weit den grund dafür richtig zu erfassen und das songwriting
entsprechend umzusetzen. wir "wursteten" fröhlich weiter an unseren songs und
hatten halt mal solche und dann wieder andere resultate. eine klare linie
fehlte damals noch ein wenig.
tintin.ch: 1982 ward ihr auf
europa-tournee mit motörhead. wie war das damals, was habt ihr erlebt?
crown: nun, es würde den rahmen dieses interviews sprengen, wenn ich alle
highlights dieser tour aufzählen wollte. deshalb schaust du besser mein
tour-diary auf unserer offiziellen homepage an (www.killermetal.ch). da ist
alles aufgelistet, was passieren kann, wenn eine solothurner provinzband
plötzlich "bei den grossen" mitspielen darf. man kann es etwa mit dem
fussball vergleichen, wenn du als erstligist direkt in die champions league
aufsteigst. du hast es ab sofort mit absoluten profis zu tun, die pässe kommen
plötzlich an und es fallen die schönsten tore :-) was mich wirklich beeindruckt
hatte, war die tatsache, dass die headbangers alle unsere refrains mitgrölten,
obwohl unsere lp damals erst seit 3 wochen auf dem europäischen markt
erhältlich war. erwähnenswert ist auch die tatsache, dass wir motörhead an zwei
gigs an die wand gespielt haben. das ist kein witz, die leute riefen nach 2
lemmy-songs "killer killer!!!".... tja, am darauffolgenden tag hatten
wir urplötzlich viel weniger licht und das monitorsystem war bei uns aus
mysterösen gründen "ausgefallen" ;-)
many: tja, wie erlebt man das, wenn du am ersten gig
in münchen im zirkus krone in der garderobe stehst, dich einspielst und hörst,
dass draussen ein paar tausend leute bereits lärm machen und eine rockband
sehen wollen? wir waren zwar support act, aber wir hatten nie das gefühl von
den fans nicht akzeptiert zu werden. im gegenteil! die haben uns als newcomer
wirklich mit offenen armen und kanisterweise bier und schnaps (was damals an konzerten
noch erlaubt war) empfangen. aber das geht ja noch.. wenn dann plötzlich noch lemmy
persönlich im türrahmen steht und dir einen guten gig wünscht, dann meinst du
einen moment lang, die zeit würde stehen bleiben. man kann kaum in worte fassen,
was in newcomern, welche wirklich noch nichts von der welt gesehen haben und
die ihr wissen nur aus zeitschriften und vom hörensagen her hatten, in einem
solchen moment abgeht. da war es auch egal, dass wir zu fünft mit komplettem gepäck
in einem kleinen personenwagen 3 wochen lang durch ganz deutschland reisen
mussten. muffig und eng war's und obendrein gab's die ersten 3 tagen nichts zu futtern,
warum weiss ich heute nicht mehr. vermutlich trauten wir uns nicht, uns mit den
englischen crewmembers ans catering zu
setzen. die lieben, scheuen schweizer halt! wie auch immer, am 4. tag hat's
dann aber auch geklappt und wir hatten die 3 Wochen wie innert sekunden
durchlebt. für beat und mich war natürlich der gig im volkshaus zürich der oberhammer,
kamen doch alle lieben schulkollegen, welche uns während der schulzeit immer
belächelt hatten, ins ausverkaufte volkshaus. unnötig zu erwähnen, dass wir an
diesem tag viele "alte - neue freunde" gewonnen hatten.
tintin.ch: was war tournee-mässig sonst noch los bei killer in den 80ern?
crown: die gigs wurden danach alle eine nummer grösser und interessanter,
patrick allenbach vom tv der französischen schweiz karrte sein ganzes
live-equipment in 3 übertragungswagen nach servion (genf) um einen live-gig von
uns aufzuzeichnen und horror-regisseur paul grau drehte mit uns einen videoclip
zu "sell your soul". das war für die damalige zeit doch etwas
besonderes, wovon andere bands nur träumen konnten. naja, ausser krokus
vielleicht.... aber das ist ganz eine andere kiste. 1983 waren killer wieder
mit motörhead unterwegs, aber bevor der erste gig überhaupt starten konnte,
wurde die ganze tour wegen gesundheitlichen problemen des gitarristen "robbo"
abgesagt. vielleicht duldete lemmy es auch einfach nicht mehr, dass er in
ballettschühchen auf der bühne stand :-) das war natürlich ein riesenhammer,
der killer auf den kopf donnerte und frust machte sich breit. es folgten gigs
mit girlschool und the teens (sozusagen die "tokio hotel" von
damals...) und ein paar festivals mit accept, aber irgendwie steckte der wurm
drin. bad vibes schwebten durch die gegend.....
many: ja was halt bei vielen bands früher oder später
mal kommen kann. da gab's generationenkonflikte, weibergeschichten, unstimmigkeiten
aller art was zum beispiel die musikrichtung betraf und so weiter. hinzu kam,
dass beat und ich damals das gefühl hatten etwas eigenes machen zu müssen. wir
wollten verantwortung übernehmen, vorne am bühnenrand stehen.. unser eigenes
Ding halt. ich wollte mein ego befriedigen und unbedingt die leadgitarre
übernehmen, doch dies konnte ich bei killer nicht tun. eigentlich konnte ich zu
diesem zeitpunkt den job als leadgitarristen ja auch gar nicht ernsthaft
machen. ich war ganz und gar nicht so weit. meine soli gackerten damals
tatsächlich als kämen sie direkt aus dem hühnerstall, aber ich wollte das damals
nicht wahrhaben. soundmässig fuhren wir eher die klassische metal-schiene. bands
wie maiden und priest lösten diesen ac/dc-rock etwas ab. nicht dass wir diesen
nicht mehr cool fanden, aber es ging halt eher in die dio “metal-pommesgabel” richtung.
tintin.ch: 1985 kam dann das aus für die damalige formation. was war geschehen?
crown: tja, das leben in einer band kannst du mit einer ehe vergleichen. mit
dem unterschied, dass sich fünf verschiedene individuen vertragen müssen. nach
dem 2. album "thriller", welches sich etwas schlechter verkaufte als der erstling,
standen wir extrem unter druck, mit dem neuen album den absoluten knaller
abliefern zu müssen. ich war der meinung, wir müssten zurück zu den wurzeln und
der härte und gradlinigkeit von "ladykiller". andere bandmitglieder waren der meinung,
die band müsse sich weiterentwickeln, "einen schritt vorwärts machen" und
komplexere kompositionen abliefern, wie es damals iron maiden vormachten. unser
sänger war der meinung, er wolle nicht mehr alles so hoch singen und der drummer
warf gar den bettel ganz hin, um sich seinem abendtechnikum zu widmen. es
drohte das heillose chaos auszubrechen und ich musste die reissleine ziehen und
ein ultimatum stellen: entweder zurück zum ac/dc-sound oder ohne mich…! dass
die dritte lp mit einem anderen gitarristen aufgenommen wurde, löst das rätsel,
wie die entscheidung der anderen bandmitglieder ausgefallen war…! dieses interview
beantwortet auch gleich die frage, ob ich dieses verdikt überlebt habe…
tintin.ch: many, im gleichen
jahr kam die netz-lp "headhunter" mit dem damaligen bloody six sänger peter
tanner auf den markt. heute leider sauschwer zu bekommen. hast du schonmal über
ein re-release nachgedacht? hast du noch kontakt zu tanner? eure wege kreuzten
sich ja 1990 beim krokus-album stampede erneut..
many: bloss nicht!! man muss nicht immer alles noch
einmal aufwärmen. es gibt schon genügend bands, welche immer wieder eine neue variante
ihres faden auflaufs präsentieren. das album war in unserer "oberposer-zeit"
super ok. es hat uns als einzelne musiker
weiter gebracht und wir konnten endlich unser ding durchziehen. peter
habe ich letztmals nach einem unserer gigs während der "to rock or not to be"-tour
gesehen. ansonsten habe ich seither keinen kontakt mehr gehabt. leider weiss
ich nicht einmal wo er lebt und ob er überhaupt noch in der schweiz wohnt oder
nicht.
tintin.ch: 2002 gab es
einen reunion-gig von killer. wie kam es
dazu?
crown: im jahr 2000 haben
sich alle gründungsmitglieder von killer an einer hochzeitsfeier getroffen und
logischerweise von den guten alten zeiten geschwärmt, weil doch diese band für
alle beteiligten das highlight ihrer musikerkarriere war. irgend einer der musiker
kam dann auf die idee, wir könnten doch die songs unserer tournee von 1982
wieder einmal zusammen spielen, nur so just for fun. kurz darauf trafen wir
uns im probelokal und stöpselten nach
über 20 jahren wieder ein. was soll ich sagen: die post ging wie anno dazumal
sofort wieder tierisch ab und wir waren alle angenehm überrascht, wie die
musikalische chemie immer noch stimmte! da sich die veröffentlichung unserer
ersten lp 2002 zum 20. mal jährte, fanden wir es eine gute idee, das ganze mit
einem einmaligen "hurra-wir-leben-noch-gig" zu feiern.
pippo von der kulturfabrik kofmehl in solothurn
fand das ganze auch unheimlich cool und organisierte für uns ein astreines event,
welches mit einem ausverkauften haus und vielen treuen fans, zum teil sogar eigens aus deutschland angereist,
belohnt wurde.klar hatten wir alle blut geleckt, nachdem der gig im kofmehl
derart abgefahren war. der hunger nach mehr konzerten war zweifellos spürbar
und unser produzent christoph berger hatte glänzende augen und sprach von einer
neuen cd. aber wir entschieden dann, lieber unsere karriere mit einem guten gig
zu beenden, als das schicksal herauszufordern und erst endgültig abzutreten,
wenn uns wirklich kein mensch mehr sehen will. ich für meinen teil war damals
restlos happy! der rock’ n roll war mir noch was schuldig und das hat er an
diesem abend zurückbezahlt…!!
tintin.ch: es war also als ein einziger killer-gig geplant?
many: ja genau so war es für mich geplant. crown
wollte glaube ich schon noch mehr draus machen, genaueres weiss ich aber auch
nicht. jedenfalls hat uns der reunion gig mega viel spass gemacht. crown hat
die ganze geschichte super professionell durchorganisiert. es war eine
zufriedene stimmung an den proben, wir hatten viel gelacht und natürlich auch
viel über alten käse geplaudert. ein cooler und erfolgreicher abschluss,
welcher für mich so super gepasst hat.
tintin.ch: als plektrum-sammler-website interessiert es uns natürlich, ob
von killer eigens bedruckte pleks existieren. was für plektren habt ihr on
stage benutzt?
crown: hmmm... zu unseren "besten zeiten" hatte ich
meistens nicht einmal genug kohle, um mir neue saiten auf die klampfe spannen
zu können, geschweige denn mir custom picks anfertigen zu lassen. an einem gig
habe ich sogar notgedrungen mit einer 20-rappen münze spielen müssen...! ich habe sonst meistens mit den dingern gespielt,
welche ich von unserem sponsor damals geschenkt bekommen hatte. das waren
dunlop99 oder gibson heavy picks. heute habe ich einen eindeutigen favoriten:
die stagg classic 0.84mm. man höre und staune: davon konnte ich mir heute sogar
eine 500er packung leisten :-) es gibt auch eine sehr kleine stückzahl gelber
und schwarzer custom picks mit killer logo und "crown", welche mal jemand für
mich angefertigt hat.
many: meines wissens gibt es keine killer custom picks. früher benutzte ich
eher die harten sorten. seit ich aber weiss, dass glenn tipton von judas priest
wegen des geringeren saitenverschleisses weiche picks spielt, habe ich vor zig jahren
auch umgestellt. mit denen klotzt genauso der metal aus den speakern! im studio
benutze ich natürlich verschiedene stärken, je nach soundvorstellung sind das
unterschiedliche modelle.
tintin.ch: existieren many maurer plektren aus der zeit mit krokus und ain’t
dead yet?
many:
ich gebe dir gerne eines meiner aktuellen ab! ;-) von früher habe ich keine.
tintin.ch: was macht ihr heute? an was für projekten arbeitet ihr zur zeit?
gibt es neues von killer?
crown: 2006 habe ich dann doch nicht widerstehen können und eine neue killer-formation
auf die beine gestellt. die feuertaufe im z7 im vorprogramm von tesla verlief
sehr erfolgreich. mit leadsänger andy lickford hatte ich endlich die ultimative
rampensau gefunden, um neu durchzustarten. aber ich musste wohl oder übel
feststellen, dass das fortschreitende alter seinen tribut fordert und das
jahrelange spielen unter mörderischer lautstärke ohne gehörschutz sich eben
doch eines tages rächt. zwei kapitale hörstürze mit den folgeschäden tinnitus
und brummschädel behindern mich beim neuen killer-projekt ebenso wie die tatsache,
dass meine jetzigen bandkumpels in der ostschweiz wohnen. das ist ja von meiner
heimatstadt solothurn aus gesehen nicht wirklich um die ecke, was die logistik
etwas verkompliziert. zudem sind die auftrittsmöglichkeiten für rockbands in
der schweiz zunehmend problematischer und cd's kauft auch kein schwein mehr
(mit ausnahmen...). ich habe jedenfalls kein positives zeichen von einer plattenfirma bezüglich
eines neuen killer-albums ausmachen können.
2008 habe ich mit meinem alten kumpel
duco aeschbach eine cd mit kaktus in eigenregie produziert. wir konnten an den gigs
einige hundert exemplare verkaufen aber einen vertrieb haben wir ebenso wenig
gefunden, wie eine radiostation, welche die cd abspielen würde... tja, ohne plattenfirma im rücken läuft
"goa nix" wie mein experiment bewiesen hat. trotzdem habe ich freude
an dieser cd, konnten wir doch endlich unsere alten kaktus-songs aus den gründungsjahren
auf cd pressen, ohne dass uns ein geltungshungriger producer seinen willen aufzwingen
konnte. es sind zum teil songs darunter, welche noch mit tommy kiefer (gest.
1986) entstanden sind.
was die zukunft von killer anbelangt, kann ich nur den
original james bond zitieren: "sag niemals nie...!"
many: Ich arbeite viel als engineer / produzent und songwriter
mit verschiedenen künstlern im studio. mein persönliches projekt geht in richtung
instrumentalmusik - elektronix gemischt mit konventionellen instrumenten. gitarren,
loops und auch real gespielte drums oder was einfach jeweils zum song passt. das
kann alles sein, sogar maultrommel. es ist nicht ganz "bubi" wenn man das songwriting
miteinbezieht. sequenz-musik gibt's tonnenweise. leider sucht man den song und
die aussagekräftige melodie darin meistens vergeblich. was die zukunft sonst
noch parat hat, werden wir sehen. haupsache spass und weiterhin viel musik!
tintin.ch: vielen dank!
many:
danke für dein interesse. ich wünsche dir ebenfalls viel erfolg!
crown: you're welcome und... rock on!!!
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line up: | | | |
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ladykiller (1981) | mark broman crown kocher many maurer beat kofmehl ali allemann | - - - - - | | lead vocals lead guitar rhythm guitar bass drums |
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thriller (1982) | mark broman crown kocher many maurer beat kofmehl ali allemann | - - - - - | | lead vocals lead guitar rhythm guitar bass drums |
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stronger than ever (1984) | mark broman jan van crow many maurer beat kofmehl danny crivelli | - - - - - | | lead vocals lead guitar rhythm guitar bass drums |
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young blood (1986) | mark b. lay jan van crow martin morelli ronny woolf | - - - - | | lead vocals guitars bass drums |
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back in action (live 2006-2007) | andy lickford crown kocher beat iselin dave gugelot dan hammer | - - - - - | | vocals guitars guitars bass drums |
offizielle website: www.killermetal.ch/
discographie:
weiterführende discographie crown kocher:
offizielle crown kocher / kaktus website: www.kaktus-rock.chweiterführende discographie many maurer:
offizielle many maurer website: www.manymaurer.com