interview mit crown kocher
 & many maurer
03 / 2010
Crown Kocher

tintin.ch: wie ist killer entstanden? was habt ihr musikalisch vor killer gemacht?

crown:
ich habe relativ spät mit gitarre spielen begonnen, nämlich im alter von 24 jahren. zuvor war ich roadie bei diversen bands, unter anderem der gitarrenroadie des verstorbenen krokus-gitarristen tommy kiefer, der anfangs der 70'er bei kaktus gespielt hatte. mit mark bromann habe ich von 1976 - 1979 auch bei dieser band gespielt, damals war es noch eine mundart-rockband. wir hatten einen rock-walzer mit dem titel "bombe-multi-spitze-irre-wahnsinns-hit" welcher täglich im radio lief und kurz vor dem sprung in die hitparade stand. leider hat genau zu diesem zeitpunkt  elvis ausgecheckt, die vorderen hitparadenplätze waren vergeben und in dem ganzen hype um die schmalzlocke aus memphis versandete unsere single natürlich. da die mundartrock-welle  am abflauen war und ich eh rockigere musik machen wollte, habe ich mit mark 1979 die band killer gegründet. er wollte zuerst nichts davon wissen, hardrock zu singen aber ich konnte ihn schlussendlich davon überzeugen, es dennoch zu tun. meine 44er magnum in seinem rücken hat zu seiner entscheidung sicher auch etwas beigetragen... ;-)

tintin.ch:
chris von rohr soll ja nicht ganz unschuldig sein..?

many:
dadurch, dass wir hier in solothurn sozusagen mit krokus aufgewachsen sind, hatten wir leichteren zugang zu deren proben und konnten uns mit den jungs richtig unterhalten und dumme fragen stellen. wir staunten natürlich alle wie diese band abrockte und wollten unbedingt auch so geil klingen! wir waren zu diesem zeitpunkt aber meilenweit davon entfernt. für uns war damals natürlich eher wichtig, bei den mädels in unserer schule mit stories aus dem krokus-camp zu punkten. dies gelang uns auch prima. trotzdem haben uns die eindrücke dieser band immer begleitet und beeinflusst. ich konnte mir damals 2x pro monat gitarrenunterricht bei tommy kiefer für Fr. 8.-- / pro lektion leisten, dann war mein taschengeld alle. aber who cares!! ich lernte mit dem krokus-gitarristen gitarre spielen. chris hat beat kofmehl und mich dann eigentlich von unseren schoolbands zu killer umgetopft. killer, damals eben noch eine mundart-combo, suchte zu diesem zeitpunkt einen gitarristen und bassisten. aber man kannte damals die band in unserer umgebung bereits sehr gut und sie hatte sich auch schon eine grössere fangemeinde erspielt. kurze zeit nachdem wir zur band kamen, veränderte sich das bandgefüge drastisch und wir begannen "richtigen" hardrock mit englischen texten zu spielen. für uns waren die erfahrungen der “älteren” bandmembers gold wert und ebenso war chris und die ganze krokus truppe für uns lange zeit richtungsweisend und sehr wichtig.

tintin.ch:
killer erlebten 1981 mit dem sehr erfolgreichen debut album "ladykiller" einen kometenhaften aufstieg. wie habt ihr diesen mega-erfolg erlebt?

many:
zu diesem zeitpunkt waren beat und ich gerade mal 17 jahre alt und wir hatten uns soeben von der schulbank verabschiedet. das war für uns natürlich der oberhammer. der einstieg ins "richtige" musikbusiness, auf welchen wir während den letzten schuljahren mit unseren schülerbands immer gehofft hatten. plötzlich waren da gigs, interviews und tv-auftritte... wow! welcome to rock n roll! zu dieser zeit war der release eines albums noch etwas ganz besonderes in unserer umgebung. da fanden sich die leute am samstag nachmittag  im örtlichen plattengeschäft ein und zelebrierten die veröffentlichung. mit einer guten portion naivität dachten wir damals natürlich, dass wir jetzt mit diesem album die welt im sturm erobern würden. es öffnete uns zwar im in- und ausland einige türen, in den folgenden jahren musste aber noch heftig dazugelernt und neuen eindrücke verarbeitet werden. der erste erfolg brachte natürlich viel motivation und selbstvertrauen in die band, was wir in den folgejahren sehr gut nutzen konnten.

crown:
naja, kometenhaft würde ich das nicht gerade bezeichnen. wir wurden lange zeit nicht gross beachtet, spielten in halbleeren konzertlokalen und die plattenverkäufe waren auch nicht das gelbe vom ei. wir wurden auch massiv kritisiert, als ac/dc-kopie abgestempelt und viele kritiker hackten (ob berechtigt oder nicht...) vor allem auf unserem sänger herum. erst als uns unsere deutsche plattenfirma als package mit motörhead auf tournee schickte, nahm man uns ernst. nachdem sich die gemüter wegen unserer geschmacklosen ladykiller-plattenhülle beruhigt hatten, kamen wir zu  entsprechendem airplay im  radio und auch im tv wurden live-gigs und videos ausgestrahlt. wir spielten ab sofort in einer anderen liga. es gab damals leute, welche die welt nicht mehr verstanden. die schweiz hatte urplötzlich zwei bands, die gleichzeitig international für furore sorgten und es kamen erst noch beide aus solothurn...! die züricher drehten im roten, weil ihre trümpfe (black angels, bitch, steve whitney band etc) nicht stachen. deshalb der etwas von neid angehauchte spruch von den "bauern aus solothurn".... das war uns aber sowas von egal: krokus zogen ihr ding in amerika durch und wir unseres in deutschland. ich hatte damals zig-mal heinz meier von der free & virgin wegen einem konzert im zürcher volkshaus angefragt aber  er lehnte einen killer-gig kategorisch ab. als package mit motörhead musste er uns zwangsläufig nehmen... das freut mich noch heute :-)

Motorhead Killer Plakat 1


tintin.ch:
 was hatte es mit dem angeblich provokativen plattencover auf sich? wer hatte die idee dazu? war dies wirklich ausschlaggebend?

crown:
yeah.. heute würde wohl kein hahn mehr danach krähen, aber damals gab es ziemlichen stress deswegen, was ja ehrlich gesagt auch beabsichtigt war. die idee mit der "gekillten lady" stammte von mir. ich wurde zuerst als spinner bezeichnet, aber die kaputten deutschen fanden das thema geil. wenn deine band killer heisst, kannst du ja nicht ein meerschweinchen auf dein plattencover malen. es gab einen internationalen skandal, die emanzenorganisationen liefen amok, radio und presse hackten uns genüsslich in grund und boden. das war natürlich die beste gratiswerbung für uns und killer waren plötzlich in aller munde, auch wenn DRS3 uns von der playlist strich und das schweizer bünzli-tv DRS uns kurzfristig aus einer tv-sendung kippte. die deutsche bild-zeitung widmete uns sogar eine halbe seite, weil irgendeine grüne biomüsli-schlampe uns wegen des covers verklagen wollte. wir würden morde an frauen fördern... was für ein bullshit..! da könnte jeder krimi als aufforderung zu mord ausgelegt werden. aber eben, wenn ein produkt boykottiert wird, appelliert man an die neugier der leute und es wird dadurch umso interessanter :-) leider bekam unser schweizer vertrieb kalte füsse und änderte bei der nachpressung für die schweiz das cover mit einem live-foto. ich ärgere mich heute noch über soviel rückgratslosigkeit....

tintin.ch:  andere bands wie iron maiden, venom oder sogar scorpions (zum beispiel das pädophil angehauchte cover zu "virgin killer" 1976) waren diesbezüglich ja nicht viel gesellschaftsfähiger..

many:
ja das stimmt! man muss aber unterscheiden zwischen gezeichneten bildern oder nicht ganz so realistischen darstellungen, welche vielleicht für den betrachter noch eine hintertür offen lassen. dies war bei unserem cover definitiv nicht der fall, sondern es kam voll in your face...!
und es macht noch einen unterschied ob du ein internationaler act bist oder als schweizer band mit deinem debut album eine solche provokation durchziehst. wir haben uns damals null gedanken über unser image oder sonstige marketing strategien gemacht, beat und ich als band-neulinge schon gar nicht. für uns war dies ein ausdruck von "ihr könnt uns alle mal"...und das haben wir auch so gelebt. dass die negativ-werbung uns letztendlich mehr geholfen als geschadet hat, war uns mehr als recht. die ganze sträflings- und ketten-ideen kamen noch hinzu und entwickelten  sich auf den darauffolgenden tourneen und beim nächsten album "thriller" nach und nach weiter.


tintin.ch:  was waren eure wichtigsten einflüsse und mit welchen bands habt ihr euch damals identifiziert?

crown:
meine musikalischen vorbilder waren definitiv jethro tull und ich habe unzählige livegigs von ihnen gesehen. ian anderson war zu dieser zeit das absolute nonplusultra als musiker und showman und mein gitarrenspiel war ziemlich stark von ihrem gitarrero martin barré beeinflusst. im oktober 1979 sah ich aber erstmals ac/dc live mit judas priest im vorprogramm. nach diesem gig war mein leben nicht mehr wie vorher....!! ich wusste, das ist die musik, die ich machen will. das konnte ich natürlich nicht mit einer poppigen mundartband machen, also musste was handfestes her. es war zeit für killer. zum glück hat mir chris von rohr mit many und beat zwei junge supertalente zugeschanzt und auch noch unsere erste single "crazy daisy" produziert. ab diesem zeitpunkt rockte und rollte es....

many:
zu dieser zeit war natürlich der gesamte "heavy metal klimbim" angesagt. saxon, iron maiden, motörköpfe, priest und und und.. die liste könnte beliebig erweitert werden. aber so richtig die schuhe ausgezogen und den wegweiser für zeitlosen und kompromisslosen hardrock waren natürlich ac/dc. uns fiel auf, dass die mädels diesen "schmutzrock" aus irgend einem grund geil fanden. heute weiss ich warum aber damals war dies ein grosses rätsel. wir beschlossen jedenfalls dem nach zu eifern und komponierten unseren sound mehr und mehr in diese richtung. wir merkten auch auf der bühne, dass mit den grossen, klaren riffs mehr bewegung ins publikum kam. musikalisch waren wir allerdings noch nicht ganz so weit den grund dafür richtig zu erfassen und das songwriting entsprechend umzusetzen. wir "wursteten" fröhlich weiter an unseren songs und hatten halt mal solche und dann wieder andere resultate. eine klare linie fehlte damals noch ein wenig.

tintin.ch: 1982 ward ihr auf europa-tournee mit motörhead. wie war das damals, was habt ihr erlebt?

crown:
nun, es würde den rahmen dieses interviews sprengen, wenn ich alle highlights dieser tour aufzählen wollte. deshalb schaust du besser mein tour-diary auf unserer offiziellen homepage an (www.killermetal.ch). da ist alles aufgelistet, was passieren kann, wenn eine solothurner provinzband plötzlich "bei den grossen" mitspielen darf. man kann es etwa mit dem fussball vergleichen, wenn du als erstligist direkt in die champions league aufsteigst. du hast es ab sofort mit absoluten profis zu tun, die pässe kommen plötzlich an und es fallen die schönsten tore :-) was mich wirklich beeindruckt hatte, war die tatsache, dass die headbangers alle unsere refrains mitgrölten, obwohl unsere lp damals erst seit 3 wochen auf dem europäischen markt erhältlich war. erwähnenswert ist auch die tatsache, dass wir motörhead an zwei gigs an die wand gespielt haben. das ist kein witz, die leute riefen nach 2 lemmy-songs "killer killer!!!".... tja, am darauffolgenden tag hatten wir urplötzlich viel weniger licht und das monitorsystem war bei uns aus mysterösen gründen "ausgefallen" ;-)

many:
tja, wie erlebt man das, wenn du am ersten gig in münchen im zirkus krone in der garderobe stehst, dich einspielst und hörst, dass draussen ein paar tausend leute bereits lärm machen und eine rockband sehen wollen? wir waren zwar support act, aber wir hatten nie das gefühl von den fans nicht akzeptiert zu werden. im gegenteil! die haben uns als newcomer wirklich mit offenen armen und kanisterweise bier und schnaps (was damals an konzerten noch erlaubt war) empfangen. aber das geht ja noch.. wenn dann plötzlich noch lemmy persönlich im türrahmen steht und dir einen guten gig wünscht, dann meinst du einen moment lang, die zeit würde stehen bleiben. man kann kaum in worte fassen, was in newcomern, welche wirklich noch nichts von der welt gesehen haben und die ihr wissen nur aus zeitschriften und vom hörensagen her hatten, in einem solchen moment abgeht. da war es auch egal, dass wir zu fünft mit komplettem gepäck in einem kleinen personenwagen 3 wochen lang durch ganz deutschland reisen mussten. muffig und eng war's und obendrein gab's die ersten 3 tagen nichts zu futtern, warum weiss ich heute nicht mehr. vermutlich trauten wir uns nicht, uns mit den englischen crewmembers ans catering zu setzen. die lieben, scheuen schweizer halt! wie auch immer, am 4. tag hat's dann aber auch geklappt und wir hatten die 3 Wochen wie innert sekunden durchlebt. für beat und mich war natürlich der gig im volkshaus zürich der oberhammer, kamen doch alle lieben schulkollegen, welche uns während der schulzeit immer belächelt hatten, ins ausverkaufte volkshaus. unnötig zu erwähnen, dass wir an diesem tag viele "alte - neue freunde" gewonnen hatten.


Motorhead Killer Plakat 2

tintin.ch:
 was war tournee-mässig sonst noch los bei killer in den 80ern?

crown:
die gigs wurden danach alle eine nummer grösser und interessanter, patrick allenbach vom tv der französischen schweiz karrte sein ganzes live-equipment in 3 übertragungswagen nach servion (genf) um einen live-gig von uns aufzuzeichnen und horror-regisseur paul grau drehte mit uns einen videoclip zu "sell your soul". das war für die damalige zeit doch etwas besonderes, wovon andere bands nur träumen konnten. naja, ausser krokus vielleicht.... aber das ist ganz eine andere kiste. 1983 waren killer wieder mit motörhead unterwegs, aber bevor der erste gig überhaupt starten konnte, wurde die ganze tour wegen gesundheitlichen problemen des gitarristen "robbo" abgesagt. vielleicht duldete lemmy es auch einfach nicht mehr, dass er in ballettschühchen auf der bühne stand :-) das war natürlich ein riesenhammer, der killer auf den kopf donnerte und frust machte sich breit. es folgten gigs mit girlschool und the teens (sozusagen die "tokio hotel" von damals...) und ein paar festivals mit accept, aber irgendwie steckte der wurm drin. bad vibes schwebten durch die gegend.....

many:
ja was halt bei vielen bands früher oder später mal kommen kann. da gab's generationenkonflikte, weibergeschichten, unstimmigkeiten aller art was zum beispiel die musikrichtung betraf und so weiter. hinzu kam, dass beat und ich damals das gefühl hatten etwas eigenes machen zu müssen. wir wollten verantwortung übernehmen, vorne am bühnenrand stehen.. unser eigenes Ding halt. ich wollte mein ego befriedigen und unbedingt die leadgitarre übernehmen, doch dies konnte ich bei killer nicht tun. eigentlich konnte ich zu diesem zeitpunkt den job als leadgitarristen ja auch gar nicht ernsthaft machen. ich war ganz und gar nicht so weit. meine soli gackerten damals tatsächlich als kämen sie direkt aus dem hühnerstall, aber ich wollte das damals nicht wahrhaben. soundmässig fuhren wir eher die klassische metal-schiene. bands wie maiden und priest lösten diesen ac/dc-rock etwas ab. nicht dass wir diesen nicht mehr cool fanden, aber es ging halt eher in die dio “metal-pommesgabel” richtung.



tintin.ch: 1985 kam dann das aus für die damalige formation. was war geschehen?

crown: tja, das leben in einer band kannst du mit einer ehe vergleichen. mit dem unterschied, dass sich fünf verschiedene individuen vertragen müssen. nach dem 2. album "thriller", welches sich etwas schlechter verkaufte als der erstling, standen wir extrem unter druck, mit dem neuen album den absoluten knaller abliefern zu müssen. ich war der meinung, wir müssten zurück zu den wurzeln und der härte und gradlinigkeit von "ladykiller". andere bandmitglieder waren der meinung, die band müsse sich weiterentwickeln, "einen schritt vorwärts machen" und komplexere kompositionen abliefern, wie es damals iron maiden vormachten. unser sänger war der meinung, er wolle nicht mehr alles so hoch singen und der drummer warf gar den bettel ganz hin, um sich seinem abendtechnikum zu widmen. es drohte das heillose chaos auszubrechen und ich musste die reissleine ziehen und ein ultimatum stellen: entweder zurück zum ac/dc-sound oder ohne mich…! dass die dritte lp mit einem anderen gitarristen aufgenommen wurde, löst das rätsel, wie die entscheidung der anderen bandmitglieder ausgefallen war…! dieses interview beantwortet auch gleich die frage, ob ich dieses verdikt überlebt habe…

tintin.ch: many, im gleichen jahr kam die netz-lp "headhunter" mit dem damaligen bloody six sänger peter tanner auf den markt. heute leider sauschwer zu bekommen. hast du schonmal über ein re-release nachgedacht? hast du noch kontakt zu tanner? eure wege kreuzten sich ja 1990 beim krokus-album stampede erneut..

many:
bloss nicht!! man muss nicht immer alles noch einmal aufwärmen. es gibt schon genügend bands, welche immer wieder eine neue variante ihres faden auflaufs präsentieren. das album war in unserer "oberposer-zeit" super ok. es hat uns als einzelne musiker  weiter gebracht und wir konnten endlich unser ding durchziehen. peter habe ich letztmals nach einem unserer gigs während der "to rock or not to be"-tour gesehen. ansonsten habe ich seither keinen kontakt mehr gehabt. leider weiss ich nicht einmal wo er lebt und ob er überhaupt noch in der schweiz wohnt oder nicht.

tintin.ch:
  2002 gab es einen reunion-gig von killer.  wie kam es dazu?

crown:
im jahr 2000 haben sich alle gründungsmitglieder von killer an einer hochzeitsfeier getroffen und logischerweise von den guten alten zeiten geschwärmt, weil doch diese band für alle beteiligten das highlight ihrer musikerkarriere war. irgend einer der musiker kam dann auf die idee, wir könnten doch die songs unserer tournee von 1982 wieder einmal zusammen spielen, nur so just for fun. kurz darauf trafen wir uns im  probelokal und stöpselten nach über 20 jahren wieder ein. was soll ich sagen: die post ging wie anno dazumal sofort wieder tierisch ab und wir waren alle angenehm überrascht, wie die musikalische chemie immer noch stimmte! da sich die veröffentlichung unserer ersten lp 2002 zum 20. mal jährte, fanden wir es eine gute idee, das ganze mit einem einmaligen "hurra-wir-leben-noch-gig" zu feiern.
pippo von der kulturfabrik kofmehl in solothurn fand das ganze auch unheimlich cool und organisierte für uns ein astreines event, welches mit einem ausverkauften haus und vielen treuen fans
, zum teil sogar eigens aus deutschland angereist, belohnt wurde.klar hatten wir alle blut geleckt, nachdem der gig im kofmehl derart abgefahren war. der hunger nach mehr konzerten war zweifellos spürbar und unser produzent christoph berger hatte glänzende augen und sprach von einer neuen cd. aber wir entschieden dann, lieber unsere karriere mit einem guten gig zu beenden, als das schicksal herauszufordern und erst endgültig abzutreten, wenn uns wirklich kein mensch mehr sehen will. ich für meinen teil war damals restlos happy! der rock’ n roll war mir noch was schuldig und das hat er an diesem abend zurückbezahlt…!!

Reload 2002


tintin.ch:
  es war also als ein einziger killer-gig geplant?

many:
ja genau so war es für mich geplant. crown wollte glaube ich schon noch mehr draus machen, genaueres weiss ich aber auch nicht. jedenfalls hat uns der reunion gig mega viel spass gemacht. crown hat die ganze geschichte super professionell durchorganisiert. es war eine zufriedene stimmung an den proben, wir hatten viel gelacht und natürlich auch viel über alten käse geplaudert. ein cooler und erfolgreicher abschluss, welcher für mich so super gepasst hat.

tintin.ch:  als plektrum-sammler-website interessiert es uns natürlich, ob von killer eigens bedruckte pleks existieren. was für plektren habt ihr on stage benutzt?

crown: hmmm... zu unseren "besten zeiten" hatte ich meistens nicht einmal genug kohle, um mir neue saiten auf die klampfe spannen zu können, geschweige denn mir custom picks anfertigen zu lassen. an einem gig habe ich sogar notgedrungen mit einer 20-rappen münze spielen müssen...!  ich habe sonst meistens mit den dingern gespielt, welche ich von unserem sponsor damals geschenkt bekommen hatte. das waren dunlop99 oder gibson heavy picks. heute habe ich einen eindeutigen favoriten: die stagg classic 0.84mm. man höre und staune: davon konnte ich mir heute sogar eine 500er packung leisten :-) es gibt auch eine sehr kleine stückzahl gelber und schwarzer custom picks mit killer logo und "crown", welche mal jemand für mich angefertigt hat.

many:
meines wissens gibt es keine killer custom picks. früher benutzte ich eher die harten sorten. seit ich aber weiss, dass glenn tipton von judas priest wegen des geringeren saitenverschleisses weiche picks spielt, habe ich vor zig jahren auch umgestellt. mit denen klotzt genauso der metal aus den speakern! im studio benutze ich natürlich verschiedene stärken, je nach soundvorstellung sind das unterschiedliche modelle.

tintin.ch:
 existieren many maurer plektren aus der zeit mit krokus und ain’t dead yet?

many:
ich gebe dir gerne eines meiner aktuellen ab! ;-) von früher habe ich keine.


Killer Picks
tintin.ch:  was macht ihr heute? an was für projekten arbeitet ihr zur zeit? gibt es neues von killer?

crown:  2006 habe ich dann doch nicht widerstehen können und eine neue killer-formation auf die beine gestellt. die feuertaufe im z7 im vorprogramm von tesla verlief sehr erfolgreich. mit leadsänger andy lickford hatte ich endlich die ultimative rampensau gefunden, um neu durchzustarten. aber ich musste wohl oder übel feststellen, dass das fortschreitende alter seinen tribut fordert und das jahrelange spielen unter mörderischer lautstärke ohne gehörschutz sich eben doch eines tages rächt. zwei kapitale hörstürze mit den folgeschäden tinnitus und brummschädel behindern mich beim neuen killer-projekt ebenso wie die tatsache, dass meine jetzigen bandkumpels in der ostschweiz wohnen. das ist ja von meiner heimatstadt solothurn aus gesehen nicht wirklich um die ecke, was die logistik etwas verkompliziert. zudem sind die auftrittsmöglichkeiten für rockbands in der schweiz zunehmend problematischer und cd's kauft auch kein schwein mehr (mit ausnahmen...). ich habe jedenfalls kein positives zeichen von einer plattenfirma bezüglich eines neuen killer-albums ausmachen können.
2008 habe ich mit meinem alten kumpel duco aeschbach eine cd mit kaktus in eigenregie produziert. wir konnten an den gigs einige hundert exemplare verkaufen aber einen vertrieb haben wir ebenso wenig gefunden, wie eine radiostation, welche die cd abspielen würde...  tja, ohne plattenfirma im rücken läuft "goa nix" wie mein experiment bewiesen hat. trotzdem habe ich freude an dieser cd, konnten wir doch endlich unsere alten kaktus-songs aus den gründungsjahren auf cd pressen, ohne dass uns ein geltungshungriger producer seinen willen aufzwingen konnte. es sind zum teil songs darunter, welche noch mit tommy kiefer (gest. 1986) entstanden sind.
was die zukunft von killer anbelangt, kann ich nur den original james bond zitieren: "sag niemals nie...!"


many: Ich arbeite viel als engineer / produzent und songwriter mit verschiedenen künstlern im studio. mein persönliches projekt geht in richtung instrumentalmusik - elektronix gemischt mit konventionellen instrumenten. gitarren, loops und auch real gespielte drums oder was einfach jeweils zum song passt. das kann alles sein, sogar maultrommel. es ist nicht ganz "bubi" wenn man das songwriting miteinbezieht. sequenz-musik gibt's tonnenweise. leider sucht man den song und die aussagekräftige melodie darin meistens vergeblich. was die zukunft sonst noch parat hat, werden wir sehen. haupsache spass und weiterhin viel musik!

tintin.ch:  vielen dank!

many: danke für dein interesse. ich wünsche dir ebenfalls viel erfolg!

crown: you're welcome und... rock on!!!

Best of Killer


line up:
ladykiller (1981)mark broman
crown kocher
many maurer
beat kofmehl
ali allemann
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lead vocals
lead guitar
rhythm guitar
bass
drums
thriller (1982)mark broman
crown kocher
many maurer
beat kofmehl
ali allemann
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lead vocals
lead guitar
rhythm guitar
bass
drums
stronger than ever (1984) mark broman
jan van crow
many maurer
beat kofmehl
danny crivelli
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lead vocals
lead guitar
rhythm guitar
bass
drums
young blood (1986)mark b. lay
jan van crow
martin morelli
ronny woolf
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lead vocals
guitars
bass
drums
back in action (live 2006-2007)       andy lickford
crown kocher
beat iselin
dave gugelot
dan hammer
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vocals
guitars
guitars
bass
drums


offizielle website: 
www.killermetal.ch/

discographie:

LadykillerLadykiller Alternate CoverThrillerStronger than EverKiller Young Blood
Crazy DaisyLadykiller SingleMidnight HighwayTake MeBest of
Break My ChainVideo Clips DVDLive at KofmehlLive 2006Live at Z7

weiterführende discographie crown kocher:

Kaktus BuenzliKaktus BombehitKaktus Drink and SingKaktus SinglesKaktus Rocking Blood

offizielle crown kocher / kaktus website: www.kaktus-rock.ch


weiterführende discographie many maurer:

Netz HeadhunterHammer and TongueThe Good The Bad The DogKrokus StampedeKrokus To Rock
Krokus To Rock USAKrokus Round 13Aint Dead Yet AliveAint Dead Yet ReadAint Dead Yet Unplugged
Jamtraxx 01Jamtraxx 02Soundtraxx

offizielle many maurer website: www.manymaurer.com